Lernen Sie das einzige echte Mittelmotorauto kennen, das jemals gebaut wurde

Auto-Nerds wie du und ich staunen über den genialen Ingenieurs-Streich des Mittelmotor-Autos. Schließlich ist der Appell der legendären Supersportwagen im Laufe der Jahrhunderte reichlich mit Autos besprenkelt, deren Triebwerke mittschiffs vollgestopft sind.
Seit dem französischen Autobauer René Bonnet stopfte einen 1108-ccm-Renault-Motor in die Mitte seines Djet Coupé im Jahr 1962, das heute weithin als erstes Serienauto mit Mittelmotoranordnung gilt, hat sich die Idee durchgesetzt, den Motor hinter der Vorderachse, aber vor der Hinterachse zu platzieren.
Seit den 1960er Jahren ist das Layout zwar nicht ausschließlich ihnen vorbehalten, wurde aber zur Domäne von Herstellern von Hochleistungssportwagen und Supersportwagen, mit einer langen und geschichtsträchtigen Liste von ikonischen Autos, deren schlagendes Herz vor der Hinterachse liegt.
Dies, der Zündapp Janus, gehört nicht dazu.



Aber was dem Zündapp Janus in Bezug auf Supersportwagen fehlt, macht er wett, indem er wohl das einzige echte Mittelmotorauto ist, das jemals produziert wurde, sicherlich im wahrsten Sinne des Wortes „Mittelklasse“.
Im Gegensatz zu den meisten Mittelmotorautos, die zwar ein Triebwerk vor der Hinterachse haben (dadurch definitionsgemäß), aber sehr fest nach hinten positioniert sind, ist der 248-ccm-Einzylinder-Zweitakter des Zündapp Janus genau richtig platziert Mitte des Autos.

Es ist eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden.
Zündapp wurde 1917 in Deutschland gegründet und stellte ausgerechnet Sprengkapseln für die deutschen Kriegsanstrengungen her. 1920 expandierte das Nürnberger Unternehmen in den Motorradbereich und 1931 half das Unternehmen Ferdinand Porsche bei der Entwicklung des ersten Volkswagen Käfer-Prototyps.
In den zehn Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg stellte Zündapp weiterhin Motorräder her, aber mit dem wachsenden Wohlstand in Deutschland schrumpfte auch der Markt für Motorräder. Die Deutschen in den 1950er Jahren, so schien es, wollten Autos. Und Zündapp hat keinen gemacht.
Das änderte sich jedoch 1954, als das Unternehmen das Design von Claudius Dorniers Kleinstwagen Delta lizenzierte, der das Prototypenstadium nicht verlassen hatte. Ähnlich wie der Janus verfügte der Delta über einen zentral montierten Motor zwischen zwei Sitzreihen, die in entgegengesetzte Richtungen zeigten.


Aber Zündapp verfeinerte Dorniers Design und ersetzte oben montierte Schmetterlingstüren durch seitlich angeschlagene Türen, ähnlich wie bei einem anderen deutschen Mikroauto, der Isetta.
Und der dürftige 197-cm³-Einzylindermotor des Delta machte Platz für den 248-cm³-Motor – gut für 10 kW und eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h – aus Zündapps Bella 201-Roller. Es war mit einem Viergang-Schaltgetriebe gekoppelt, das den Antrieb auf die Hinterräder schickte.
Nicht, dass man sagen könnte, welche Räder die Hinterräder waren, dank der charakteristischen Sitzanordnung des Janus, die vorne und hinten Sitzbänke enthielt, die aber mit dem Rücken zueinander positioniert waren. Nur die Position des Lenkrads bot einen Hinweis darauf, welches die Vorderseite und welches die Rückseite des Janus war, eine Situation, die durch die Verfügbarkeit eines optionalen gefälschten Lenkrads für die Rückseite noch verschlimmert wurde.

Der Janus konnte vier Erwachsene befördern oder sogar zur Not mit beiden Insassenreihen einen ungehinderten Blick aus der jeweiligen vorderen und hinteren Windschutzscheibe gewähren. Diese Sitze konnten auch flach gefaltet werden, um ein Bett zu bilden.
Die ungewöhnliche Sitzanordnung gab dem Janus auch seinen Namen, nach dem doppelgesichtigen Gott der römischen Mythologie.
Die Produktion begann im Jahr 1957, der Janus wurde damals für sein hervorragendes Fahrverhalten und Handling gelobt, dank seiner Aufhängung, die rundum langhubige MacPherson-Federbeine mit unabhängigen Längslenkern vorne und Pendelachsen hinten aufwies.
Aber es war auch teuer, mit 3290 DM (ca. 880 AUD) deutlich teurer als die damalige BMW Isetta, die 2550 DM (ca. 682 AUD) kostete.


Nach nur 18 Monaten in der Produktion zog Zündapp den Stift der Janus-Produktion, nachdem er knapp 7000 der kleinen Mikroautos mit zwei Gesichtern verkauft hatte.
Es wird angenommen, dass heute nur etwa 70 Exemplare überleben, eine Zahl, die die hohen Preise bei Auktionen erklärt. Ein neuwertiges Exemplar, das 2020 bei RM Sothebys (Bild unten, Foto von RM Sothebys) für 64.960 US-Dollar (95.682 AUD) verkauft wurde.

Obwohl er vielleicht nicht so gern in Erinnerung bleibt wie andere Mikroautos dieser Zeit, insbesondere die BMW Isetta, hat der Janus mit seiner Hauptrolle im Pixar-Animationsfilm Cars 2 ein gewisses Maß an Unsterblichkeit in der Populärkultur erlangt. Der Bösewicht des Films , Professor Zündapp, wird als blauer Janus dargestellt.
Nach seinem entzückenden, aber letztendlich gescheiterten Versuch, in die Automobilwelt einzusteigen, baute Zündapp weiterhin Motorräder und feierte unermesslichen Erfolg im Motocross-Rennsport und gewann angeblich Tausende von Rennen. Doch mit rückläufigen Umsätzen in den 1970er und 1980er Jahren meldete das deutsche Unternehmen 1984 Insolvenz an.

Das chinesische Unternehmen Xunda Motor C stürzte sich, kaufte das geistige Eigentum von Zündapp und produzierte bis in die 1990er Jahre Motorräder.
Der Name Zündapp kehrte 2017 nach Deutschland zurück, jetzt im Besitz von Dieter Neumeyer, dem Enkel des Firmengründers Fritz Ludwig Neumeyer. Als Hersteller von E-Fahrrädern kehrte der Name Zündapp Anfang dieses Jahres mit der Vorstellung des Adventure-Bikes ZXA 500 in den Kraftstofftank eines Motorrads zurück.

